»Messedurchgangshöfe« prägten jene Zeit, als Kaufleute aus aller Welt mit ihren Produkten zur ältesten Warenmesse Deutschlands kamen. Sie dienten als Verkaufsniederlage und Wohnquartier. Hier stapelten sich die Güter, drängten sich die Händler, Käufer und Verkäufer, Geldwechsler und Schaulustige. Tagsüber wurde gehandelt und gefeilscht, wurden Geschäfte besprochen und Kontakte geschlossen. Und hier wurden abends die ausgehandelten Verträge zünftig begossen: im Gasthaus Barthels Hof.
1747 bis 1750
Der berühmte Leipziger Architekt und Bauherr George Werner erbaute für den Kaufmann und Stadthauptmann Gottfried Barthel Barthels Hof als Bank- und Handelshaus. Das Gebäude umfasste Dutzende Räume und Magazine in mehreren Stockwerken, die Gottfried Barthel auch für seinen eigenen Handel mit Farben und Kolonialwaren nutzte.
1870/71
Zu jener Zeit wurde die neobarocke Fassade aus Sandstein, die zur Marktseite zeigt, erbaut. Beim Ausbau wurde die Renaissancefassade des Hauses Zur goldenen Schlange vom Markt an die Innenseite des Hofs verlegt.
90er Jahre
Dank des Immobilienunternehmers Jürgen Schneider konnte der Barthels Hof unter Denkmalschutzauflagen aufwändig rekonstuiert werden. Die Sanierung wurde 1997 abgeschlossen, sodass auch das Gasthaus Barthels Hof in diesem Jahr seine Neueröffnung feiern konnte.
2015
Als letzter erhaltener Durchgangshof Leipzigs zählt der Barthels Hof zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Tagtäglich wird dessen Entstehungsgeschichte von Leipziger Gästeführern an Interessierte weitergetragen. Der historische Gebäudekomplex erstreckt sich vom Marktplatz bis zur Kleinen Fleischergasse und ist verbunden mit Webershof, der in die berühmte Hainstraße mündet.
Hinter den barocken Häuserfassaden im Barthels Hof laden heute neben dem traditionellen Gasthaus zahlreiche Geschäfte zum Bummeln und Genießen ein.